Bahnhof Nordbögge

Der alte Bahnhof Nordbögge um 1908. Im Hintergrund das ehemalige "Gasthaus am Bahnhof". Das Bild wurde nachträglich coloriert. Abb.: © Friedrich Nölle

Im Jahr 1883 kam der Wunsch aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung, der Wirtschaft, der Stadt Kamen und des Amtes Pelkum, in Nordbögge eine Personenhaltestelle zu errichten. Die Köln-Mindener Eisenbahn existierte bereits seit 1847, es gab aber in Nordbögge keinen Haltepunkt. Der preußische Innenminister genehmigte das Vorhaben mit der Maßgabe, dass ein Eigenkostenanteil von 1.000 Mark eingebracht werden mußte. Mit der Sammlung dieses Baukostenanteils wurde der Kamener Bürgermeister v. Basse betraut. Die Größe des notwendigen Grundstückes hatte 850 qm zu betragen.

Zwei Jahre später, 1885, konnte dann ein Gebäude mit Fahrkartenausgabe, Gepäckabfertigung und Warteraum seiner Bestimmung übergeben werden. 1897 wurde in unmittelbarer Nähe das ,,Gasthaus am Bahnhof” errichtet, in dem man sich vor und nach der Bahnfahrt stärken konnte. Heute dient das ehemalige Gaststättengebäude als Wohnhaus.

Um auch Güter mit der Eisenbahn transportieren lassen zu können, wurde im Juli 1913 im Gemeinderat die Einrichtung eines Güterbahnhofs beschlossen. Aufgrund der hohen Kosten für den erforderlichen Grunderwerb sowie des im August 1914 beginnenden Ersten Weltkrieges, konnte dieses Projekt nicht realisiert werden.

Infolge der umfangreichen Einsparungsmaßnahmen der Deutschen Bundesbahn wurde zum 1.10.1966 der Schalter- und Zugabfertigungsdienst in Nordbögge eingestellt. Im Juni 1981 schließlich wurden sämtliche Gebäude des Bahnhofs Nordbögge abgerissen. Auch die Schranke wird zugunsten des Hochgeschwindigkeitsverkehrs der Deutschen Bahn AG aufgehoben, die alte Kreisstraße gesperrt und durch eine neue Überführung ersetzt.