Niggemeyer, Maria

CDU-Frauen im ersten deutschen Bundestag: Maria Niggemeyer, Aenne Brauksiepe, Luise Rehling und Margarete Gröwel, 1949. Foto: Friedrich Ebert Stiftung, 6/FOTA 054790

* 18.5.1888 in Münster
+ 27.9.1968 in Unna

Politikerin

Kurt Georg Kiesinger fuhr im repräsentativen Fahrzeug vor, Maria Niggemeyer kam mit Ehemann und Sekretärin im Volkswagen in die Villa Hammerschmidt. In Anwesenheit des Bundeskanzlers und des Bundestagspräsidenten verlieh Bundespräsident Heuss am 7. September 1956 zum 7. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland das Große Verdienstkreuz mit Stern an verdiente Politiker. Der Hellweger Anzeiger schickte einen Spezialkorrespondenten nach Bonn, um direkt von der Zeremonie zu berichten, in der Maria Niggemeyer aus Bönen eine renommierte Kommunal- und Bundestagspolitikerin geehrt wurde.

Maria Niggemeyer, in Münster als Maria Keuper geboren, ging 1907 nach ihrem Examen als Volksschullehrerin nach Gronau. Hier zog als erste weibliche Abgeordnete für das Zentrum in den Rat der Stadt ein. Gemeinsam mit ihrem Mann Heinrich Niggemeyer kam sie 1928 nach einer Zwischenstation in Werne nach Altenbögge. Niggemeyer setzte ihr kommunalpolitisches Engagement in der Gemeindevertretung, in der Amtsvertretung Pelkum und im Kreistag fort. Seit 1934 war sie Vorsitzende des Katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder im Landkreis und entwickelte sich zur Sozialexpertin.

Trotz Behinderungen durch die Nationalsozialisten führte Niggemeyer ihre karitative Arbeit während des „Dritten Reiches“ weiter. In der Nachkriegszeit stritt sie mit als Vertreterin der Caritas für die Bewohner der Flüchtlingslager in Altenbögge gegen den sozialdemokratischen Bürgermeister, der noch 1946 ihre Arbeit zu verhindern suchte.

Letztlich konnte sie sich sich durch Vermittlung des Landrates, der katholischen Kirche und der CDU, die sie im Kreis mit begründet hatte, durchsetzen.

1947 gehörte Maria Niggemeyer zu den Gründerinnen des Frauenausschusses der CDU in der Provinz Westfalen, dem Vorläufer der heutigen Frauen Union. Zentrale Anliegen waren die Sicherung der Ernährungslage, die verstärkte Einbindung von Frauen in den politischen Prozess und die Beendigung der Demontage-Politik. Als Sozialpolitikerin war sie 1948/1949 als Mitglied des 2. Wirtschaftsrates an der Organisation des Mangels in der Bi-Zone tätig.

1949, 1953 und 1957 in den Bundestag gewählt und seit 1953 Mitglied, später Vorsitzende des Ausschusses für öffentliche Fürsorge, war sie an der Sozialgesetzgebung der Bundesrepublik maßgeblich beteiligt.
Bis zum ihrem Umzug nach Unna im Jahre 1957 lebte Maria Niggemeyer in Altenbögge-Bönen in der alten “Rexeschule”, im Volksmund auch “Haus Niggemeyer” genannt. Sie starb am 27. 9.1968 in Unna.

Weiterführende Informationen zu Maria Niggemeyer in dem Beitrag von Josef Börste und Uta C. Schmidt in Literatur_Kreisgeschichte 2011: „Sie ist eine stattliche Erscheinung …“