Bahnhof Lenningsen

Der Bahnhof Lenningsen kurz nach dessen Errichtung in den Jahren 1900/01. Amtsträger, Eisenbahner und Klätkenbennätzkes, so wurden die Maurer aus dem Rheinland genannt, ließen sich hier stolz vor dem neuen Gebäude ablichten, das den alten Holzschuppen von 1875 ersetzt hatte.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden am Bahnhofsgebäude die beiden Propagandaparolen „Räder müssen rollen für den Sieg!“ und „Erst siegen, dann reisen“ angebracht.

1876 nimmt die Eisenbahnstrecke Dortmund-Welver-Soest durch das Dorf Lenningsen ihren Dienst auf. Bereits seit Inbetriebnahme der Bahnstrecke existiert eine Holzbaracke in Lenningsen, in der die Bahnbediensteten arbeiten und die Reisenden abgefertigt werden .

Zu diesem Zeitpunkt verkehren zwei D-Zug-Paare pro Tag über die Strecke vom Dortmunder Südbahnhof über Kassel nach Leipzig. 

Um 1901 entsteht aus gelben Ziegeln das große Bahnhofsgebäude mit Abfertigungsbüros, Wartesälen der 1. bis zur 4. Klasse, einer Güterabfertigung, einer Wohnung für den Bahnhofsvorsteher, einem Toilettenhaus sowie Stallgebäuden. Das Gebäude erhielt ein flachgeneigtes Satteldach und eingeschossige Anbauten an beiden Seiten errichtet.

1930 verkehren auf der Strecke neben mehreren Personenzügen auch zwei Eil- und vier Schnellzugpaare, die Leipzig, Dresden oder Berlin ansteuern.

Im Zweiten Weltkrieg ist die Bahnstrecke eine wichtige Nachschubstrecke der deutschen Wehrmacht und der Bahnhof wird mehrfach bombardiert, aber nicht beschädigt. Züge werden von Tieffliegern außerhalb des Bahnhofs angegriffen und bleiben zum Teil zerschossen auf offener Strecke liegen. Nach dem Kriegsende findet zunächst ein Pendelverkehr zwischen Dortmund Süd und Welver/Soest statt. Dazu kommen noch Flüchtlings- und alliierte Truppentransporte.

1946 wird der planmäßige Personenverkehr nach Dortmund und Unna wieder aufgenommen, er endet mit dem Winterfahrplan 1962/63. Die Dienststelle des Bahnhofs war bereits sechs Jahre zuvor aufgelöst worden.

Am 25. Mai 1965 übernachtete Königin Elisabeth II. anlässlich ihres ersten Deutschlandbesuches in ihrem Sonderzug auf dem Lenningser Bahnhofsgelände. 

1968 stellt die Bundesbahn aus wirtschaftlichen Gründen den Dienstbetrieb ein und auch die Bahnstrecke wird stillgelegt und die Strecke zwischen Unna-Königsborn und Welver stillgelegt. 

1975 baut der Kreis Unna den ungenutzten Bahnkörper als Rad-, Reit- Wanderweg aus.

Das Bahnhofsgebäude wird zwischenzeitlich von mehreren Wohngemeinschaften genutzt.

1988 werden die Gebäude nach dreijährigem Leerstand unter Denkmalschutz gestellt.

1994 kauft die Gemeinde Bönen den Lenningser Bahnhof und beschließt die Einrichtung eines zweizügigen Kindergartens im inzwischen denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhofsgebäude. Die Trägerschaft hierfür übernimmt die Evangelische Kirchengemeinde Flierich.

Die Kindertageseinrichtung eröffnet offiziell im August 1996 ihren Betrieb.

Im Juni 2008 zertifiziert sich die Kindertageseinrichtung zum Familienzentrum im Verbund der Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Hamm.

2012 wurde das Bahnhofsgebäude um einen Anbau für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren erweitert.

2014 wurde der Anbau durch einen Aufbau ergänzt.

Die ehemalige Bahntrasse wird heute als Rad- und Wanderweg genutzt. Der Bahnhof ist Teil der Route der Industriekultur.

Die Interessengemeinschaft Lenningsen baute mit Hilfe von Spenden und Eigeninitiative die Nebengebäude (Toiletten und Stallungen) zu einem Abstellraum für den Kindergarten und einem Bürgerzentrum um und konnte sie damit erhalten. Die hölzerne Bahnsteighalle auf der Rückseite des Bahnhofgebäudes wurde aufwendig rekonstruiert.