Alleenpracht für den Freiherrn

Die Steinstraße im Zentrum von Altenbögge gehört zu den attraktivsten Alleenwegen in der Gemeinde. Sie ist ganz eng mit der Bergbaugeschichte in Bönen verbunden, gehörte früher auch zur „Neuen Kolonie“. Namensgeber ist Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, der u.a. den Bau der ersten Dampfmaschine anregte. Foto (c) Friedrich Westerhoff

Erstveröffentlichung 24.4.2012 in der WAZ.

Prachtvoll dieser Alleenweg. Wer als ursprünglich Ortsfremder die Steinstraße begeht, der kommt aus dem Staunen nicht heraus. Rechts und links wunderschön gewachsene alte Platanen. Fein geschnitten und direkt ins Auge stechend.

Gepflegte Häuser. Saubere Gehwege. Auffallend attraktive Straßenbeleuchtung. Mit Blick über die nahe gelegene Bahnhofstraße scheint der Förderturm zum Greifen nahe.

Einer der schönsten Wege der Gemeinde

Dreht man sich um 180 Grad, dann bleiben die Augen an der Kirche an der Niemöllerstraße hängen. Der Mitteltrakt der Sackgasse wird durch Rondelle aufgelockert. Allerdings: Der Anpflanzung würde es ganz gut zu Gesicht stehen, wenn das dort teilweise unkontrolliert wachsende Grün geschnitten und auf Normalrasenhöhe gebracht würde. Die Steinstraße zählt ganz sicher zu den schönsten Begehmöglichkeiten in der Gemeinde.

Und geschichtsträchtig ist die Sackgasse auch noch. Gilt doch der preußische Staatsmann und Reformer Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (*1757 bis +1831) als Namensgeber der Straße im Zentrum von Altenbögge. In dem Buch „Straßennamen der Gemeinde Bönen – Geschichte und Deutung“, erschienen 2002, dessen Autorin Gemeindearchivarin Barbara Börste ist, kann man beispielsweise nachlesen, dass der Reichsfreiherr vom und zum Stein in seiner Eigenschaft als Leiter der westfälischen Bergämter wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Saline Königsborn nahm.

Er setzte sich für Einsatz und Verbreitung der Dampfmaschine ein, die zum Abpumpen des Wassers im Bergbau diente. Hier schließt sich dann der Kreis, war es doch der Bergbau gewesen, der mehr als 82 Jahre lang die Geschichte und Geschicke Bönens bis zur Schließung der Zeche Königsborn III/IV am 15. Mai 1981 gelenkt hatte.

Neue Kolonie war zunächst noch grüner

Die Steinstraße war Bestandteil der „Neuen Kolonie“. Barbara Börste erläutert: „In der Zeit von 1911 bis 1913 erbaute die Königsborner Aktiengesellschaft die Kolonie und füllte so mit der Stein-, Hardenberg-, Niemöller- und mit einem Teil der Bahnhofstraße sowie dem Grünen Weg die Lücke zwischen der Kap- und Borgholzkolonie. 1977/78 entstanden dann weitere Wohnhäuser in den weiträumig angelegten Gärten.“