… und ein Mann konnte eine ganze Mühle drehen

So könnte Bönen gegen Ende des 17. Jahrhunderts ausgesehen haben. Eine hölzerne Bockwindmühle vor der Kulisse der Alten Kirche. Rekonstruktionsversuch FdF

Die Bockwindmühle (auch Ständermühle, Kastenmühle oder Deutsche Windmühle) ist der älteste Windmühlentyp in Europa und auch ein Vorläufer der Alten Mühle in Bönen.

Kernmerkmal dieses Mühlentyps ist es, dass das gesamte Mühlenhaus auf einem einzelnen dicken Pfahl (dem „Hausbaum“) steht, der senkrecht in einem unterhalb der eigentlichen Mühle befindlichen hölzernen Stützgestell (dem namengebenden „Bock“) befestigt ist. Auf dem Bock kann die gesamte Mühlenmaschinerie mittels der Hebelwirkung des Außenbalkens in den Wind gedreht werden. Diese Methode ist jedoch bei wechselnden Windrichtungen nicht optimal und sehr beschwerlich.

Aufbau einer Bockwindmühle: 1 Bockgerüst, 2 Treppe und Feise, 3 Sterz, 4 Kammrad, 5 Flügelkreuz, 6 Hausbaum, 7 Mehlbalken, 8 Steinboden, 9 Mehlboden.

Früheste Erwähnungen von Bockwindmühlen gibt es in Belgien und Nordfrankreich zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Sie treten im deutschen Raum häufiger seit Beginn des 15. Jahrhunderts auf und wurden normalerweise zum Mahlen von Getreide verwendet. Bockwindmühlen wurden in Norddeutschland seit dem 16. Jahrhundert nach und nach von den Holländermühlen verdrängt.

Gewiefte Müller

Noch im Mittelalter galt das Müllergewerbe als anrüchig und zählte vielerorts zu den „unehrlichen“ Berufen. Dies wird sehr schön in dem 1721 erschienenen Betrugs-Lexicon von Georg Paul Hönn, der detailliert an insgesamt 30 verschiedenen Fällen beschreibt, auf welche Art und Weise die einzelnen Betrügereien von Müllern durchgeführt werden.

Die Tricks der Müller: Beispiele

– Wenn sie an verborgenen und bedeckten Orthen heimliche Nebenbeutel führen, wodurch das Meel auf die Seiten, in ihre Diebs-Löcher fället.
– Wenn sie unvermercket zweyerley Gemäß führen, ein grosses zum Einnehmen und ein kleines zum Ausgeben.
– Wenn sie bey der Unruhe derer Mühl-Beutel inwendig in den Meel-Kasten doppelte Bretter oder Böden machen, worinnen sich das Mehl verbergen kan.
– Wenn sie ihre Hünner, Tauben, und Schweine, so in die Mühl kommen, in fremden Getreid Herr seyn lassen.

Von Bönener Müllern sind derartige Taten, wenn man sie auch nicht ausschließen kann, nicht gerichtsfest verbürgt.