Unser „Walter“ feiert seinen 80. Geburtstag

Walter Darenberg, Tischtennis-Urgestein aus Altenbögge

65 Jahre Einsatz für den Tischtennissport in der Gemeinde Bönen.

In jedem Verein, egal ob Sport-Schützen- oder Gesangverein, sind engagierte Leute zu finden, ohne die der Verein nicht denkbar wäre und die ihm durch ihren unermüdlichen Einsatz erst Leben einhauchen. Auch die Tischtennisfreunde Bönen können sich glücklich schätzen, mit Walter Darenberg, Spitzname „Tango“, einen tischtennisverrückten Trainer und Vorstandsmitglied zu haben, das heute seinen 80. Geburtstag feiert.

Schon seit seiner Kindheit war er der Faszination des kleinen weißen Balles erlegen. Beim CVJM Altenbögge, der schon in frühen Zeiten eine Vormachtsstellung in Sachen Tischtennis innehatte, konnte er sein Talent ab 1957 als 14jähriger verwirklichen und erreichte schnell eine beachtliche Spielstärke. Schnell entwickelte er sich nicht nur zu einem guten Tischtennisspieler, sondern auch zu einer Person, die, erst in der Mannschaft, dann aber auch im Verein, Verantwortung übernahm und für die sportlichen und organisatorischen Belange der Tischtennisabteilung des CVJM Altenbögge zuständig war.

In diese Zeit fielen unzählige Westbund – und Deutsche Meisterschaften im CVJM Verband, sogar an Europameisterschaften nahm der Verein teil. Somit trug er maßgeblich dazu bei, dass der Ort Altenbögge-Bönen durch den „Tischtennissport“ in ganz Deutschland bekannt war.

Die Tischtennissportler des CVJM Altenbögge errangen seit den Anfängen Ende der 50er Jahre zahlreiche Titel und Pokale.

Er war es auch, der schon recht bald erkannte, dass im Sinne des Tischtennissportes eine Fusion mit der Tischtennisabteilung der TUS Bönen, mit der sich der CVJM während der Trainingszeiten die Sporthalle an der Hellwegschule teilen musste, zweckmäßig und erstrebenswert war. Zusammen mit dem Abteilungsleiter der TUS, Fritz Eggenstein, bei dem er mit diesem Vorschlag offene Türen einrannte, wurde die Fusion vorangetrieben. Im Jahre 1979 entstand dann der neue Verein unter dem alten Namen CVJM Altenbögge.

Der Verein blieb auch Mitglied des Westbundes, um gerade den jüngeren Spielern die Möglichkeit zu geben, an Deutschen- und Europameisterschaften teilzunehmen. Mit großem Lob wurde der Verein bedacht, als er unter seiner organisatorischen Führungsarbeit die Deutschen Meisterschaften des Eichenkreuzes in Bönen durchführte. Damit hat der Verein auch der Gemeinde Bönen bei allen teilnehmenden Mannschaften aus ganz Deutschland, nicht nur im sportlichen Bereich, zu einem guten Eindruck verholfen. In diesem Verein ist er, wenn sich auch inzwischen der Vereinsname geändert hat, bis heute als 1. Geschäftsführer tätig. Das für sich alleine ist schon eine außergewöhnliche Leistung, aber es schien ihn, neben seinem Beruf als Innenrevisor der Sparkasse Bergkamen- Bönen, nicht auszulasten.

Kümmerte er sich schon seit eh und je um das Training des Nachwuchses, erwarb er Anfang  der 90er Jahre an der Sporthochschule in Köln die A-Lizenz als Trainer und durfte von nun an auch Mannschaften der 1. Bundesliga trainieren. Von da an begann, auch mit Hilfe der Tischtennis Familie Lang, der Aufstieg des Vereines bis in die zweite Bundesliga.

Walter Darenberg mit seinen Schützlingen Anfang der 90er Jahre.

Nun machte sich Walter Darenberg daran, sich noch intensiver um die Nachwuchsarbeit zu kümmern. Das führte dazu, dass auch talentierte Nachwuchsspieler aus anderen Vereinen, sich um sein Training bemühten und dem Verein beitraten. Nebenher unterstützte er auch noch sehr erfolgreich die Tischtennismannschaft des Bönener Marie-Curie-Gymnasiums, mit der er 2007 auch die Deutsche Schulmeisterschaft gewann.

Jahrelang trainierte und betreute er auch die Tischtennismannschaft des Kreises Unna recht erfolgreich bei  der Ruhr-Olympiade. Durch seine gute Nachwuchsförderung und Trainingsarbeit wurde auch der Westdeutsche Tischtennisverband auf ihn aufmerksam und übertrug ihm den Aufbau und die Leitung eines Landes-Leistungsstützpunktes für die talentierten Nachwuchsspieler des Verbandes.

Natürlich war er auch mit dem eigenen Nachwuchs des Vereines im WTTV als auch auf DTB-Ebene sehr gut aufgestellt. Es gelang ihm mit seinen „Eigengewächsen“ den Aufstieg in die zweite Bundesliga zu erreichen. So etwas ist in Deutschland einmalig und wurde vorher als unmöglich angesehen und allseits neidisch betrachtet.

Fast an jedem jeden Wochentag, am Wochenende in der Meisterschaft sowieso, war und ist er in der Sporthalle an der Woortstraße zu finden, um dort den Nachwuchs zu trainieren und zu betreuen.

Er hält Lehrgänge für Schüler und auch für Erwachsene ab, am Wochenende betreut er seine Spieler*innen auch bei Auswärtsspielen. Er spielte trotzdem immer noch, bis heute, selbst aktiv in einer Mannschaft des Vereines, in früheren Zeiten sogar in der Oberligamannschaft.

Bis heute hat er für den Verein 808 Pflichtspiele bestritten, welch eine unglaubliche Zahl.

Nebenbei findet er noch Zeit, sich als Geschäftsführer um die organisatorische Abwicklung des Vereines, mit den heute 5 Herrenmannschaften, zwei Damenmannschaften, sowie um Mädchen, Jungen und Schüler zu kümmern. Noch vor einigen Jahren engagiert er sich, neben der Vereinstätigkeit, als Trainer von Schülerinnen- und Mädchen-Mannschaften in der Region, u. a. des TTV Ense und SV Holzen, die sich durch seine Unterstützung jeweils für die Teilnahme an Deutschen Mannschaftsmeisterschaften qualifizierten. Auch die Damen des Nachbarvereines TUS Uentrop führte er einst von der Oberliga in die zweite Bundesliga.

Selbst bei der Reparatur und Pflege der Sportgeräte wie Tische, Netze und Banden ist er einer der ersten Helfer.

Unermüdlich ist er auch darauf bedacht, Turniere und Ranglistenspiele auszurichten, um durch den Erlös aus dem Verkauf von Getränken und dem Imbiss die magerere Vereinskasse zu entlasten. Seine, ihm für die Funktion als Übungsleiter zustehende Unkostenerstattung, geht zum größten Teil regelmäßig als Spende in die Vereinskasse zurück.

Auch als Vorsitzender des Gemeindesportverbandes war er in vergangenen Jahren tätig und zeigte damit Engagement auch auf Gemeindeebene.

Als der heute 80jährige (man mag es kaum glauben) vor einigen Jahren in den Ruhestand ging, hatte der Verein sich darauf eingerichtet, dass er mit dem Erreichen des Rentenalters seine Aktivitäten ein wenig zurückschrauben würde und sich mehr seinem Hobby „Gassi gehen mit Frau und Hund“ widmen würde.

Weit gefehlt, die Hauptarbeit des „Gassi Gehens“ übernimmt auch weiterhin seine Frau Margret, die auch in den vergangenen Jahren seine „Tischtennisverrücktheit“ bewundernswert mitgetragen und auch den Verein unterstützt hat.

Man könnte jetzt noch unendlich viele Beispiele seiner Tätigkeiten anführen für die er unter anderem im Jahre 2007 den Preis „Bester Trainer des Jahres“, im Rahmen der Sportgala in Bönen erhielt.

Hart muss ihn deshalb auch der Rückzug aus der Regionalliga im Jahre 2016 getroffen haben, als die Klasse aus finanziellen Gründen für den Verein nicht mehr zu halten war. Schwer zu verkraften waren für ihn auch die vielen Maßnahmen in der Corona Krise mit Hallenschließung und Hygieneschutzmaßnahmen und dem dann noch folgenden Wasserschaden in der Halle. Die Einschränkungen machten ihn unzufrieden, weil er sich in seinem Tatendrang ausgebremst sah.

Zufrieden allerdings machte ihn in der vergangenen Saison der Aufstieg seiner „Damen“ in die Oberliga und er wird es als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk betrachten, dass sie diese Klasse auch halten konnten. Dass auch die Herren NRW Mannschaft den Klassenerhalt, wenn auch erst in der Relegation, schaffte, wird ebenfalls zu seiner guten Stimmung auf seinem runden Geburtstag beitragen.

Über seinen sportlichen Werdegang hat er in einem Interview gegenüber dem WA zum Schluss geäußert:

„Tischtennis ist mein Lebenselixier, ich werde weitermachen, bis sie mich aus der Halle tragen.“

Walter Darenberg