Dietrich-Bonhoeffer-Haus

Das Bonhoeffer-Haus mit dem hölzernen Glockenturm. Foto (c) Kirchenkreis Hamm

Erstveröffentlichung in der Kirchengeschichte der Evangelischen Kirche

Eine besondere Bedeutung hatte das Jahr 1961 für die Gemeindemitglieder in Nordbögge. Im September wurde der Kirchbauverein e.V. Nordbögge gegründet. Infolge des Baus neuer Siedlungen und des Zuzugs vieler Bürger nach Nordbögge war nach dem Kriegsende die Zahl der evangelischen Christen dort stark angestiegen. Ihren kirchlichen Belangen sollte darum noch mehr Beachtung und Unterstützung zuteilwerden. Der Weg nach Altenbögge konnte ihnen vielleicht zum sonntäglichen Gottesdienst, nicht aber zu den übrigen Veranstaltungen kirchlicher Gemeindekreise auf die Dauer zugemutet werden. Seit 1954/55 hatte Nordbögge zwar seine „Arche“ aber diese Baracke war nur eine Behelfslösung für kurze Zeit. In den folgenden Jahren befaßte sich das Presbyterium wiederholt mit diesem Problem. Am 29. Juli 1960 kaufte die Kirchengemeinde endlich ein 5.000 Quadratmeter großes Gelände an der Hubertstraße in Nordbögge, um hier ein Gemeindezentrum zu schaffen. Es sollte aus einem Pfarrhaus, einer Kirche mit Glockenturm, einem Gemeindehaus und einem Jugendheim bestehen. Durch regelmäßige Mitgliedsbeiträge und Spenden kamen schon im Verlauf der ersten sieben Monate seit Bestehen des Vereins 6.000 DM zusammen. Viereinhalb Jahre später waren es bereits 44.000 DM.

Nachdem das Presbyterium am 19.11.1964 den einstimmigen Beschluss zur Errichtung eines Gemeindezentrums in Nordbögge gefasst hatte, wurde ein Bauzuschuss gebildet, dem Presbyter Darenberg als Vorsitzender, Kirchmeister Pankauke, Presbyter Bennemann Pastor Herrmann und der Bürgermeister von Nordbögge, Wilhelm Funke, angehörten. Die notwendigen Anträge auf Bezuschussung und Baugenehmigungen sollten baldigst gestellt werden. Insgesamt 750.000 DM waren für das gesamte Bauvorhaben veranschlagt worden. Am 03.08.1965 erteilte das Landeskirchenamt nach schwierigen Verhandlungen die Genehmigung für die Errichtung des Pfarrhauses in Nordbögge. Im Rahmen des ersten Bauabschnitts für das künftige Gemeindezentrum Nordbögge wurde noch im selben Jahr mit dem Bau des Pfarrhauses begonnen. Es dauerte aber noch bis Oktober 1966, ehe der erste Seelsorger des Bezirks Nord in das neue Haus an der Hubertstraße in Nordbögge einziehen konnte.

Die Planung für das Gemeindezentrum Nordbögge dauerte unterdessen bis sie 1969 so weit gediehen war, das mit dem Bau begonnen werden konnte. Die Grundsteinlegung fand am 08.02.1969 und die Einweihung am 21.12.1969 statt. Das Haus erhielt den Namen „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“.

Im vollbesetzen Gemeindesaal erfolgte die Schlüsselübergabe durch den Architekten Gustav Keinemann aus Herringen an den Superintendanten Helmut Barutzky, der ihn an den Vorsitzenden des Presbyteriums, Pfarrer Siegfried Boeddinghaus weitergab. Mit dankbaren Worten übernahm dann der Bezirkspastor Ernst Herrmann den Schlüssel. Kirchenmeister Erich Darenberg gab einen Rückblick über die Entstehung des Hauses und sprach allen Beteiligten den besonderen Dank aus.

Dietrich Bonhoeffer, evangelischer Pfarrer und Theologe im Jahre 1939. Bildquelle: Bundesarchiv

Die Gesamtkosten beliefen sich auf 318.563,57 DM. Hiervon hatte der Kirchenbau-Verein jahrelang von den Gemeindemitgliedern an Sprenden 68.563,57 DM eingesammelt. Grussworte entrichten der katholische Pfarrer Zyprian und weitere Gäste. Für die politische Gemeinde sagte Ortsvorsteher Wilhelm Funke: „Möge dieses Haus nur friedlichen Zeiten entgegengehen und Gottes Segen immer auf ihm ruhen“. Ein langersehnter Wunsch er evangelischen Gemeindemitglieder in Nordbögge war in Erfüllung gegangen.

Gründungsurkude des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses aus dem Jahr 1969.