Das neue Bethaus entstand fast komplett in Eigenregie

Von außen ist die Dreiteilung des neuen Bethauses gut zu erkennen. © Löbbe

Erstveröffentlichung: 22.02.2020, WA.

Zehn Jahre hatten die Bauarbeiten gedauert. Jetzt konnte die Gemeinde der Evangeliums-Christen/Baptisten ihr neues Bethaus an der Zechenstraße endlich der Öffentlichkeit vorstellen. Das Beeindruckende: Der Bau entstand nahezu komplett in Eigenregie.

Es war ein großer Tag für die Gemeinde der Evangeliums-Christen/Baptisten: War man schon seit langem von der sich nach und nach entwickelnden Außenansicht des neuen Bethauses an der Zechenstraße 50 beeindruckt, so durften sich nun alle Bönener im Inneren des Gebäudes von dem wunderbaren Gesamteindruck eines architektonisch gelungenen Bauwerks überzeugen. 

Nach der feierlichen Eröffnung des Bethauses im Januar waren die Bönener zum Tag der offenen Tür geladen. Einige hundert erwartungsfrohe, interessierte und neugierige Besucher ließen es sich nicht nehmen, der Einladung zu einer Besichtigung der neuen Räumlichkeiten zu folgen. Ein Gottesdienst, Beiträge in Wort und Bild sowie Choreinlagen rundeten das Gesamtbild ab. Eine Stärkung bei Kaffee und Kuchen gab neuen Antrieb für zusätzliche Entdeckungsrunden. 

Sie konnten selbstständig unternommen werden oder wurden von fachkundigen Gemeindemitgliedern begleitet. Trotz Einladung waren offizielle Vertreter jedweder Couleur nicht erschienen. Manche Besucher schienen schlicht sprachlos, andere bewunderten die Ideen und Vorgaben, die bautechnisch meisterlich erfüllt scheinen. 

Vor allem die Dimensionen und Proportionen des neuen Gotteshauses sowie die geschmackvoll und praktisch gestaltete Inneneinrichtung zeugen von ausgereifter Planung. Sie wird der Verwendung des Hauses als ständiger Begegnungsstätte gerecht. 

Bis zur Fertigstellung und Eröffnung war es allerdings ein langer Weg. Wie Jakob Enns, Mitglied der Baptistengemeinde, berichtet, entstand bereits 2006 im Verband beziehungsweise im so genannten Brüderrat die Idee für ein neues, vor allem größeres Gebäude. Die Baugenehmigung wurde trotz ausgewiesener Wohnbaufläche erst 2016 nach langwierigen Voruntersuchungen erteilt. Schließlich handelt es sich bei dem rund 7300 Quadratmeter großen Baugrund um ehemaliges Zechengelände, auf dem im zweiten Weltkrieg auch Bomben niedergegangen waren. 

Hilfe kam auch aus befreundeten Gemeinden

Am 26. Juni 2016 war es dann soweit. Nach einem Gottesdienst im Rahmen einer kleinen Gemeindefeier wurde auf dem abgeschotterten Platz mit den ersten Arbeiten begonnen. „So macht man das!“ war von da an einer der Standardsätze auf der Baustelle. Denn die allermeisten Gewerke wurden mit eigenen Leuten besetzt. Fehlenden Sachverstand lieferten Experten befreundeter Gemeinden, die die Bönener anlernten. 

„Wir sind ungeheuer dankbar für die Hilfe, die uns von unseren Mitbrüdern zuteil wurde. Das hat vieles erleichtert,“ betont Jakob Enns. Einfache Werkzeuge wurden privat angeschafft, größere Maschinen gehören jetzt zum Eigentum der Gemeinde. Sach- und fachgerechtes Arbeiten stand natürlich im Vordergrund. 

Großen Wert legte man aber auch auf die Verwendung nachhaltiger Materialien. „Wir wollen in zehn Jahren nicht wieder von vorn anfangen,“ war die Devise. Die größten technischen Herausforderungen waren bei der komplizierten Dachkonstruktion mit ihren technischen Feinheiten zu überwinden. Sie führten zwischenzeitlich zu einem Drei-Monatsverzug, da Änderungen an der Dachstatik vorgenommen werden mussten. 

Die Front misst 41 Meter

Auch das Thema Brandschutz zwang zu weitreichenden Überlegungen. Immerhin sind die Ausmaße des Gebäudes in Doppelbauweise mit den beiden großen Flügeln und dem Mittelstück beeindruckend. Allein die Frontlänge beträgt 41 Meter, die Tiefe 26 Meter bei rund zwölf Metern Firsthöhe. 

Bewusst hat man sich für die Doppellösung entschieden. So ist die eine Hälfte komplett dem Gottesdienstbereich vorbehalten. Sie bietet Platz für gut 320 Personen und ist eigentlich das Herzstück des Gebäudes. Es erstreckt sich über zwei Etagen: Im Erdgeschoss der Kirchenraum mit der frontal zu den Bänken stehenden Chor-Empore, im Obergeschoss die hohe Empore mit Blick auf das Geschehen im unteren Bereich. 

Die andere Hälfte dient als großzügiger Speiseraum, dem eine Küche angeschlossen ist, dazwischen das Foyer und Funktionsräume. Die oberen Räume stehen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Das ermöglicht eine Nutzung über die Woche mit Chorproben, Bibelstunden und so weiter. Allerdings wird auch das „alte“ Bethaus weiter genutzt.