„Erholung, Abschalten und Auftanken“

Benno Heimbrodt mit Freddy, Golden Retriever Rüde. (Foto: Ronald Pfaff)

Erstveröffentlichung: Pfarrbrief Pfarrei St. Barbara 2020/21

„Er freut sich über alle, die kommen, und das jeden Tag“, stellt Pfarrer Benno Heimbrodt seinen Mitbewohner vor. „Das ist Freddy!“ Diesem freundlichen Empfang kann man, ja möchte man gar nicht ausweichen. „Freddy“ hat Manieren, stammt aus gutem Hause und sorgt gleich für eine lockere Atmosphäre. Zwölf Jahre sind Heimbrodt und er schon beste Freunde. „Er bietet mir Lebensqualität, nimmt mich aber auch in die Verantwortung“, urteilt der Pfarrer von St. Barbara in Bönen und Heeren über „Freddy“ – dem Golden Retriever-Rüden im besten, fortgeschrittenen Lebensalter.

„Freddy ist für mich ein Mutmacher, er kann sogar ein Türöffner oder Kontakt-Förderer sein“, erinnert sich Pfarrer Heimbrodt an viele Begegnungen. Manche Menschen würden ihn auch schon an „Freddy“ erkennen: „Sind Sie nicht der Pfarrer mit dem Hund?“ Und so kämen dann auch Gespräche zustande oder ein Einstiegsthema trotz Krise sei gegeben.

„Wir sind ein unzertrennliches Gespann“, klopft Benno Heimbrodt seinem Kumpel auf die Schulter, dessen Papiere schon verraten, dass er unter glücklichen Umständen auf die Welt gekommen ist. „Born under a lucky star“ heißt der Zwinger der beim Golden Retriever Club (GRC) eingetragenen Züchter Barbara und Klaus-Peter Dierkes aus Hameln. „Freddy“ sei der Rufname, so Benno Heimbrodt, benannt nach einem seiner Lieblingsfernseh-Kommissare: Freddy Schenk aus dem Kölner Tatort.

Tiere haben für Benno Heimbrodt, der 1989 zum Priester geweiht wurde, schon immer eine große Rolle gespielt. Doch auf den eigenen Hund ist er erst später gekommen. Bei Einzelexerzitien in Heiligenstadt habe der Hunde-Wunsch Formen angenommen, da er den Rat erhielt: „Sieh zu, dass Du Dir einen Hund anschaffst, das bringt Dir viel Lebensqualität.“ Eine Begegnung im Wald habe dann den Stein ins Rollen gebracht. Er sei, so berichtet Heimbrodt, mit einem Mann ins Gespräch gekommen, der mit seinem Golden Retriever eine Runde gedreht habe.

Mit „Freddy“ kam neues Leben ins Haus. „Dass ich mit ihm viel Bewegung habe, ist auch positiver Zwang. Einmal am Tag gehe ich mit ihm immer die gleiche Runde. Da arbeitet mein Kopf. Denn es gibt kein Problem, das man nicht weggehen kann“, ist sich Heimbrodt sicher: „Ich brauche diesen Ausgleich.“ Mit Freddy habe er nun auch absolutes Glück gehabt. Er habe nie eine Hundeschule besucht, aber ihn durch die Beziehung trotzdem gut erzogen. Vor allem aber sei er ein Hund mit Charakter und zudem sehr kinderlieb – wie die Kinder in der benachbarten KiTa bestätigen können.

Im Garten wartet das zweite große Steckenpferd von Benno Heimbrodt, der damit auch eine Tradition des Ruhrgebiets hochhält und seine Bodenständigkeit zur Region zeigt: ein Taubenschlag. Da werden Erinnerungen wach. Denn als Achtjähriger hatte Heimbrodt seinen ersten Kontakt mit Brieftauben, die sein Vater mitgebracht hatte.

Heimbrodts stammen eigentlich aus der Nähe von Eichsfeld, fanden aber 1961 noch den Weg in den Westen. Ein Jahr später kam Benno im Katharinen-Krankenhaus in Unna zur Welt. Während der Schulzeit bis zum Abitur wohnte Familie Heimbrodt allerdings in Paderborn, wo Benno 1982 am Leokonvikt das Theologiestudium aufnahm.

Taubenzucht ist das zweite große Hobby von Pfarrer Benno Heimbrodt. (Foto: Ronald Pfaff)

Der Priesterweg führte Benno Heimbrodt zurück ins östliche Ruhrgebiet. „Als ich 1996 zur Hauseinsegnung in die Nachbarschaft hier in Bönen eingeladen wurde, lernte ich den Hausherrn kennen, der passionierter Taubenzüchter ist“, blickt der Pfarrer zurück. Seit über 20 Jahren teilt er sich das Hobby nun mit dem heute 84-jährigen Taubenzüchter. „Mich fasziniert einfach, wie die Tauben ihre Heimat finden!“ Bis zu 300 Kilometer reisen seine Tauben, die zurück in den Schlag finden. Heimbrodt verbindet diese Fähigkeit mit dem Gedanken: „Wo komm ich her? Wo geh‘ ich hin?“ Er ist aber auch von der Aufzucht der Tiere begeistert und schätzt die Widerstandsfähigkeit. Gerade die Wanderfalken und andere Raubvögel, aber auch die Windräder machten den Tauben zu schaffen. Bei vielen Priestern in Polen sei der Brieftaubensport auch Tradition. „Für mich sind beide – sowohl Freddy als auch die Tauben – beste Erholung, Abschalten vom Alltag und wunderbares Auftanken“, so Benno Heimbrodt.