Der Boden auf dem wir stehen

Modell der Landschaft im Kreis Unna im Stadtmuseum Kamen. Foto (c) FdF.

Die Landschaft

Das Relief zeigt einen Schnitt durch den Kreis Unna, in dessen Mitte Kamen liegt. Das Modell zeigt an der südlichen Seite den Haarstrang, der bereits zum Rheinischen Schiefergebirge gerechnet wird. Der gesamte nördliche Bereich gehört zu dem sich weit über die Modellgrenzen hinaus erstreckenden Münsterländischen Kreidebecken.

Die Landschaft der Region ist vorwiegend durch Prozesse während der letzten Eiszeiten geformt worden. Im Norden des Reliefs fließt die Lippe, ein typischer Tieflandfluss. Mit ihren Auen bildet sie einen ca. 50 m über NN gelegenen, 500 bis 1000 m breiten, fast ebenen Geländestreifen. Nach Süden schließt sich eine bis zu mehrere Kilometer breite Niederterrassen-Zone an. Sie liegt bis zu 70 m über NN. Sie ist charakterisiert durch vorwiegend sandige Böden, eine durch Flusserosion gebildete Landschaftsform.

Diese Niederterrasse ist in der Frühphase der letzten Vereisung entstanden, dem Weichsel-Glazial. Zwischen der Niederterrasse und dem Seseke Tal im Süden erstreckt sich eine leicht gewellte Hügellandschaft, deren Ost-West gerichtete Höhen bis zu 80 m über NN erreichen können. Die Hügellandschaft verdankt ihre Existenz festeren Schichten der Kreidezeit (Santon) im Untergrund. Bedeckt sind sie teilweise von Grundmoränen, dem Schutt des Gletschers der vorletzten Vereisung (Saale-Glazial). Die großräumige Überdeckung erfolgt durch Löss, einem Sediment, das durch Wind während der letzten, der Vereisung herangeweht wurde. Am Südabfall zum Seseketal hin und im Seseketal selbst liegt Kamen.

Jenseits des Seseketales steigt pultartig der Haarstrang an, aufgebaut aus Kalken und Mergeln der älteren Oberkreide (Turon und Cenoman).

Untergrund

Die geologische Struktur der Region lässt sich am Schnitt des Modells erkennen.
Nur wenige Meter unter der Oberfläche liegen die Ablagerungen aus der Kreidezeit, einem Erdzeitalter, (65 bis 135 Millionen Jahre) als der Kreis Unna größtenteils tief auf dem Grund des Kreidemeeres lag. Die Mächtigkeit dieser Deckgebirge genannten Schichten beträgt in Kamen ca. 200 m; nach Süden zum Haarstrang hin, nimmt sie ab, gegen das zentrale Münsterland nach Norden stark zu.
Sie erreicht dort mehrere hundert Meter.

Im heimischen Raum fehlen die durch Erosionen im Laufe der Erdgeschichte abgetragenen Schichten aus den Erdzeitaltern bis zum hin zum Karbon (290 bis 355 Millionen Jahre). Dessen stark gefalteten Gesteine enthalten die kohleführenden Schichten, deren wirtschaftlich Erschliessung und Auswertung durch den Bergbau über nahezu 100 Jahre die Region prägte.